Schulklasse wandert den Sironaweg

Idar-Oberstein. Die Klasse 8a der Integrativen Realschule plus Idar-Oberstein blickt dieses Jahr auf eine „ganz besondere Klassenfahrt“ zurück. Die 21 Schülerinnen und Schüler wanderten innerhalb von sieben Tagen über 90 Kilometer auf dem Sironaweg durch unsere Region von Bundenbach bis Schmißberg bei Birkenfeld. Ihr Gepäck hatten sie dabei stets auf dem Rücken und übernachtet wurde zumeist im Zelt.
Das Projekt entstand im Kopf der Klassenlehrerin Katrin Wagenknecht. Sie schlug ihren Schülern die etwas andere „Klassenfahrt“ vor und nach kürzester Zeit steckten alle in den Vorbereitungen. Fast ein ganzes Schuljahr wurde jede freie Minute zur Planung verwendet. Die Schüler planten die Verpflegung, die Etappen und opferten Ferienzeit, um die Übernachtungsmöglichkeiten zu inspizieren. Auch die Ausrüstung der Schülerinnen und Schüler musste erst organisiert und geprüft werden. Um die Eltern nicht in Unkosten zu stürzen und das vorgegebene Budget von 110 Euro pro Person nicht zu überschreiten, mussten manche Ausrüstungsgegenstände geliehen werden. Ohne die Unterstützung  des Kinderheimes Fischbach, das mehrere Rucksäcke und Zelte zur Verfügung stellte, wäre das Projekt nicht umsetzbar gewesen. Für viele Schüler bestand im Vorfeld zudem die Angst vor Toilettengängen in der Wildnis, Tieren in der freien Natur und ein Leben ohne Handy, PlayStation und Co.
Der historische Hintergrund des Weges wurde vom Geschichtslehrer Oliver Simon, der die Klasse als zweiter Lehrer auf der Wanderung begleitete, beleuchtet. Dazu wurde im Unterricht das nötige Wissen über den historischen Hintergrund des Sironaweges, der eng mit dem keltisch-römischen Kulturerbe an der Nahe verflochten ist, erarbeitet. Auf dem Weg wurde dieses Wissen an zahlreichen Informationstafeln und anhand von Schülerreferaten vertieft.
Am Starttag flossen am Bahnhof von Idar-Oberstein noch Tränen der Aufregung über die bevorstehende Wanderwoche. Nach der Busfahrt nach Bundenbach begann die eigentliche Wanderung bis zum ersten Übernachtungspunkt in Weitersbach. Der nächste Tag brachte die ersten Blessuren, die durch die ungewohnte Belastung entstanden, mit sich. Nach einer siebenstündigen Wanderung erreichte die Truppe den Heuchelheimer Marktplatz bei Sulzbach. Der dritte Tag hielt eine große Überraschung bereit. So wurde die Klasse von zwei Radreisenden besucht und begleitet, die vor zwei Jahren mit dem Fahrrad von Deutschland nach China gefahren waren. Die Klasse hatte die Beiden damals im Internet verfolgt (www.wearetraveling.de). Übernachtet wurde gemeinsam am Schwalbenhof in Berschweiler, wo die Weltenbummler ihre Reise in einer Präsentation Revue passieren ließen. Die weiteren Nachtlager waren am Aussichtspunkt Herrstein, die Hans-Becker-Halle in Kirschweiler Heiligenbösch bei Leisel. Frau Wagenknecht berichtet nicht ohne Stolz über ihre Schüler: „Man spürte während der Wanderung, wie eine gewisse Routine einkehrte und die Motivation immer weiter stieg.“ Nichts konnte die Klasse erschüttern, sei es die mangelnde Beschilderung, die dazu führte, dass an einem Tag fünf Kilometer mehr als geplant gewandert werden mussten, noch die Angst vor Spinnenangriffen. Einige beschlossen sogar unter freiem Himmel zu schlafen um den Blick auf die Sterne zu genießen.
Nach ihrer Rückkehr wurde der Klasse auch die Anerkennung der Schulleitung zuteil. Rektor Klaus Weyrich sowie Konrektor Norbert Tolzin verliehen den Wanderern eine Anerkennungsurkunde und spendierten allen als Belohnung für die vollbrachte Arbeit ein gemeinsames Frühstück vom Schulkiosk.
Dass die Wanderung realisiert werden konnte, war nur durch die hohe Motivation in der Klassengemeinschaft möglich. Die eigenen Grenzen und die der Mitschüler kennenzulernen, Konflikte zu beseitigen, selbstständig Mahlzeiten und Zeltplätze herzurichten, ohne Familie und Freunde zu sein, alltägliche Gewohnheiten zu verändern und trotz Schmerzen weiterzulaufen und nicht aufzugeben, steigerten das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein der Schüler und schweißte sie zusammen.
Auch die tatkräftige Unterstützung der Eltern, die häufig für die nötige Verpflegung und Feuerholz sorgten, der Schulleitung und des Kollegiums, die Fahrdienste übernahmen, Eis, Brötchen oder Kuchen vorbeibrachten, machte die Wanderung zu einem einmaligen Erlebnis. Ein besonderer Dank geht auch an die Gemeinden, den Schwalbenhof und Heiligenbösch, die die Klasse bereitwillig aufgenommen und unterstützt haben.

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